Planung und Betrieb des deutschen Übertragungsnetzes

Für die Planung und den Betrieb des deutschen Übertragungsnetzes existieren für die dafür erforderlichen Prozesse verschiedene Regeln und Methoden. Das sogenannte Rahmendokument der deutschen Übertragungsnetzbetreiber „Planung und Betrieb des deutschen Übertragungsnetzes“ gibt einen Überblick über das Zusammenwirken der Planungs- und Betriebsprozesse. Zudem beinhaltet es Beschreibungen und Definitionen sowie übergreifende Festlegungen und Zuordnungen dieser Prozesse. Des Weiteren existiert ein „Glossar“, welches die verschiedenen Begrifflichkeiten für die Planung und Betrieb des deutschen Übertragungsnetzes erläutert.

Die „Grundsätze für die Ausbauplanung des deutschen Übertragungsnetzes" sind das gemeinsame Dokument der deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) bei der Ermittlung bedarfsgerechter perspektivischer Netzkonzepte für einen sicheren und effizienten Netzbetrieb im Kontext des nationalen und europäischen Rechtsrahmens sowie der Verpflichtungen im europäischen Verbundbetrieb. 

Mit der erstmaligen Veröffentlichung der Planungsgrundsätze im Jahr 2012 legten die ÜNB transparent und nachvollziehbar die technisch-wirtschaftlichen Grundlagen der Netzausbauplanung, in der Einheit von Netzoptimierung, Netzverstärkung und Netzausbau, dar. Mit dieser Transparenz verbinden die ÜNB die Zielstellung, die Akzeptanz des insbesondere auch im Zuge der Energiewende notwendigen Netzausbaus zu erhöhen. 

Seither haben sich die Rahmenbedingungen der Netzplanung in verschiedener Hinsicht verändert. Einerseits hat eine methodische Weiterentwicklung stattgefunden, die unter anderem in den Anforderungen an die Erarbeitung des gemeinsamen Netzentwicklungsplans der ÜNB, den Rahmenbedingungen des europäischen und nationalen Ordnungsrahmens sowie einschlägiger Regelwerke begründet ist. Andererseits bestand der Bedarf, aktuelle technische und technologische Entwicklungen in den Planungsgrundsätzen abzubilden. Daher haben die ÜNB die gemeinsamen Planungsgrundsätze, die zuletzt in der Version vom Juli 2022 veröffentlicht wurden, aktualisiert. 

Im Mittelpunkt der Aktualisierung stand die bessere Erläuterung der zu beachtenden Stabilitätsaspekte in der Netz- und Systemauslegung. Diese Stabilitätsaspekte gewinnen vor dem Hintergrund des Wandels der Erzeugungs- und Laststrukturen, der wachsenden Transportaufgaben sowie der angestrebten Höherbelastung des Übertragungsnetzes zunehmend an Bedeutung für den sicheren und zuverlässigen Betrieb des Übertragungsnetzes. Neben den bekannten Stabilitätsaspekten der Polradwinkel-, Spannungs- oder Frequenzstabilität, werden auch neue Stabilitätsaspekte der Resonanz- bzw. Stromrichter-getriebenen Stabilität erläutert.  

Darüber hinaus wurden Anmerkungen zur Belastbarkeit von Schaltanlagen ergänzt und präzisiert. Zudem wurden redaktionelle Anpassungen - Auflösung Kapitel 4 und Quellenangaben im Glossar - vorgenommen.  

Die Planungsgrundsätze werden durch die ÜNB auch in den Folgejahren kontinuierlich überprüft und bei Bedarf angepasst. 

Das gemeinsame Dokument der Übertragungsnetzbetreiber „DEUTSCHES GRENZWERTKONZEPT - REGELN ZUR ERMITTLUNG UND ÜBERWACHUNG VON GRENZWERTEN FÜR DIE SYSTEMFÜHRUNG DES DEUTSCHEN ÜBERTRAGUNGSNETZES“ beschreibt als ein relevantes Dokument des Betriebsprozesses den einheitlichen Handlungsrahmen der Systemführungen der Übertragungsnetzbetreiber. Dieses beschreibt u. a. die einheitliche Sichtweise zur Verwendung und Einhaltung von Grenzwerten, insbesondere der Strom- und Spannungsgrenzwerte, in den Betriebsprozessen und dort insbesondere in den Netzleitsystemen. Zudem steht im Grenzwertkonzept die eindeutige und durchgängige Anwendung von Begriffen und Definitionen im Fokus. 

Das Dokument berücksichtigt betriebliche Erfahrungen, normative Richtlinien und Vorgaben der System Operation Guideline der ENTSO-E. Des Weiteren werden im Grenzwertkonzept Leitplanken beschrieben, welche für die Höherauslastung des Übertragungsnetzes und die Anwendung weiterer innovativer Maßnahmen herangezogen werden.

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