Die von der Bundesregierung angekündigte Kraftwerksstrategie zur Förderung von 10,5 GW Kraftwerksneubauten leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Versorgungssicherheit in Deutschland und muss aus diesem Grund so schnell wie möglich umgesetzt werden. Analysen der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber und die des aktuellen European Ressource Adequacy Assessments (ERAA 2023) der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) sowie das Versorgungssicherheitsmonitoring 2030/31 der Bundesnetzagentur zeigen einen erheblichen Mehrbedarf an gesicherter Leistung in Höhe von etwa 20-25 GW, der die geplanten Ausschreibungsmengen der Kraftwerksstrategie jeweils bei Weitem übersteigt. Gleichzeitig bestehen im aktuellen Marktumfeld offensichtlich keine ausreichenden Anreize für Anlagenbetreiber, um abseits der geplanten Ausschreibungen in erforderlichem Maße neue Anlagen zu errichten. Um jenseits der Kraftwerkstrategie mittel- und langfristig für ausreichend Investitionen in gesicherte Leistung zu sorgen und gleichzeitig den Kohleausstieg zu ermöglichen, bedarf es folglich eines effektiven und effizienten Instrumentes. Deswegen ist es gut, dass die Bundesregierung sich zudem darauf geeinigt hat, ab 2028 zusätzlich einen Kapazitätsmarkt einzuführen. Die vier Übertragungsnetzbetreiber hatten bereits 2022 Consentec und das Ecologic Institut beauftragt, eine Studie zur Ausarbeitung eines konkreten Kapazitätsmarktes für den deutschen Strommarkt zu erstellen.
Eine Besonderheit des in dieser Studie beschriebenen Kapazitätsmarktes ist die Implementierung einer lokalen Komponente. Aus Sicht der vier Übertragungsnetzbetreiber ist sie eine wesentliche Voraussetzung für ein effizientes Zusammenspiel des Übertragungsnetzes mit flexiblen Erzeugungs- und Verbrauchseinrichtungen, denn sie ermöglicht es, Synergien – insbesondere bei der Erbringung von Systemdienstleistungen - zu heben.